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Die Wirksamkeit von Kurzpsychoedukation (10 Sitzungen und weniger) für Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen

Laienverständliche Zusammenfassung (Plain Language Summary, PLS)

Review-Frage

Wie wirksam ist Kurzpsychoedukation im Vergleich zur Standardversorgung als Mittel, um Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen zu helfen? Ist eine bestimmte Art der Kurzpsychoedukation (Einzel-, Familien-, Gruppen-Psychoedukation) besser als andere?

Hintergrund

Schizophrenie ist eine schwere, langwierige psychische Erkrankung. Betroffene haben Halluzinationen und/oder Wahnvorstellungen und sind oft nicht in der Lage, diese Wahrnehmungen von der Wirklichkeit zu unterscheiden. Stimmen zu hören und Dinge zu sehen kann störend, verwirrend und beängstigend sein und das Verhalten verändern. Es ist vermutet worden, dass Einsicht in die Krankheit den Betroffenen helfen kann, den Behandlungsbedarf besser zu verstehen, und infolgedessen die Prognose verbessert.

Allerdings verändert die Schizophrenie die Gedankenprozesse der Betroffenen, was ihre Einsichtsfähigkeit in die Krankheit beeinflussen kann. Das Stigma, psychisch krank zu sein, kann die Bereitschaft einer Person, sich behandeln zu lassen, zusätzlich beeinträchtigen. Eine effektive Edukation von Menschen mit Schizophrenie kann ihre Kenntnis und ihr Verständnis erhöhen. Es wurden Psychoedukationsprogramme entwickelt, die speziell auf Menschen mit psychischen Gesundheitsstörungen ausgerichtet sind. Dabei geht es nicht nur einfach darum, die Patienten zu informieren. Vielmehr handelt es sich um eine Art Befähigungstraining, das darauf abzielt, das Bewusstsein zu fördern und Hilfsmittel bietet, mit einer psychischen Erkrankung umzugehen, sie zu bewältigen und mit ihr zu leben. Psychoedukation kann jedoch zeitaufwendig sein und als mögliche Lösung für dieses Problem wurde daher die Kurzpsychoedukation entwickelt. Die Autoren dieses Reviews definierten Kurzpsychoedukation als ein Psychoedukationsprogramm von höchstens 10 Sitzungen.

Studienmerkmale

Die Review-Autoren haben 2013 nach randomisierten Studien gesucht und 20 relevante Studien mit 2337 Teilnehmern gefunden. Die Hälfte der Studien wurde in China durchgeführt. In diesen Studien nahmen die Teilnehmer nach dem Zufallsprinzip entweder an kurzen psychoedukativen Sitzungen teil (von einer eintägigen Psychoedukation bis zu acht psychoedukativen Sitzungen über einen Zeitraum von einem Jahr) oder erhielten die Routineversorgung.

Hauptergebnisse

Auf der Grundlage der Daten aus einer begrenzten Anzahl Studien scheint Kurzpsychoedukation die Zahl der Rückfälle zu verringern und die Betroffenen zur Einnahme ihrer Medikamente zu ermutigen. Auch weisen Betroffene, die Kurzpsychoedukation erhalten, bessere Ergebnisse in Bezug auf ihren psychischen Zustand und ihre soziale Funktionsfähigkeit auf.

Qualität der Evidenz

Zwar sind die ersten Ergebnisse ermutigend, jedoch wurden die Angaben und Daten für die wichtigsten relevanten Endpunkte als von geringer bzw. sehr geringer Qualität bewertet. Zudem ist die Anzahl der Studien, die brauchbare Daten liefern, gering. Bis weitere große und qualitativ hochwertige Studien zur Verfügung stehen, bleibt der Nutzen von Kurzpsychoedukation diskutabel.

Ben Gray, Senior Peer Researcher, McPin Foundation.http://mcpin.org/

 

Übersetzung: Freigegeben durch Cochrane Schweiz.

Verwendung mit freundlicher Genehmigung des Deutschen Cochrane Zentrums. Zum Einstellen in die EBP-Datenbank musste der DVE kleinere redaktionelle Änderungen vornehmen.
Quelle: https://www.cochrane.org/de/CD010823/die-wirksamkeit-kurspsychoedukation-10-sitzungen-und-weniger-fur-menschen-mit-schweren-psychischen (16.03.2019)


Erklärungen der EBP-Fachbegriffe in dieser Zusammenfassung, der PEDro-Skala und des PRISMA-Statements finden Sie im EBP-Glossar.


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