Einleitung: Mit der Einführung des neuen Präventionsgesetzes am 25 Juli 2015, soll die Primärprävention und Gesundheitsförderung in Deutschland gestärkt werden. Dadurch eröffnen sich vielfältige Möglichkeiten, die ambulante ergotherapeutische Versorgung mit Angeboten aus der Primärprävention zu erweitern. Die vorliegende Untersuchung der Versorgungsstruktur primärpräventiver Angebote ergotherapeutischer Praxen in der Hansestadt Rostock liefert erste empirische Befunde zur konkreten Umsetzung des Präventionsgesetzes.
Methode: Um die Versorgungsstruktur primärpräventiver Angebote zu erheben, wurde ein quantitativer Fragebogen mit 13 Items entwickelt und postalisch an die jeweiligen Praxisinhaber oder stellvertretenden Praxisleitungen übermittelt. Von insgesamt 23 Praxisstandorten in der Hansestadt Rostock haben 22 an der Erhebung teilgenommen (Response: 96%).
Ergebnisse: Nahezu alle Befragten (89%) gaben an, dass die Primärprävention ein relevantes Handlungsfeld der Ergotherapie darstellt. Gleichzeitig haben sich weniger als die Hälfte der Befragten (44%) mit dem neuen Präventionsgesetz oder dem „Leitfaden Prävention“ auseinandergesetzt. Auch zertifizierte primärpräventive Interventionen sind bislang kein Teil des regulären Versorgungsangebots (6%).
Fazit: Trotz der allgemeinen Befürwortung des neuen Präventionsgesetzes scheinen Angebote der Primärprävention bislang keine Rolle in der ergotherapeutischen Versorgung zu spielen. Zur weiteren Stärkung des Handlungsfelds „Prävention und Gesundheitsförderung“ in der Ergotherapie, bedarf es einer Novellierung des Ausbildungsgesetzes, welches weniger als 20 von insgesamt 2.700 Stunden theoretischen Inhalts für Prävention und Gesundheitsförderung vorsieht und einer konsequenten Akademisierung.
BSc
Akademisierung, Gesundheitsförderung, Präventionsgesetz, Primäre Prävention
Europäische Fachhochschule Rhein/Erft Standort Rostock
2018
Frank Kewitz
Betreuer (Prof. Haring)