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FEHLERTEUFEL

 

In Deutschland gibt es etwa 1,6 Millionen Rollstuhlfahrer:innen. Die wenigsten sind es von Geburt an. „Erkrankungen, Unfälle oder altersbedingte Schwierigkeiten sind der häufigste Grund, warum Menschen einen Rollstuhl benötigen“, stellt Patrick Krause, Ergotherapeut im DVE (Deutscher Verband Ergotherapie e.V.), klar. Oder anders gesagt: Es kann jede und jeden treffen. Der passende Rollstuhl spielt eine zentrale Rolle, wenn es darum geht, den Alltag so zu gestalten, wie Betroffene ihn sich vorstellen. Er ist maßgeblich, um möglichst autark zu sein, den eigenen Interessen ebenso wie Verpflichtungen nachgehen zu können und die körperliche Gesundheit möglichst lange zu bewahren.

Der Welttag der Ergotherapie am 27. Oktober 2023 rückt das Gemeinwesen in den Fokus. „Gemeinwesenarbeit fördert die Beteiligung der Menschen innerhalb einer Wohngegend oder eines Quartiers, stärkt das Gemeinwohl und trägt dazu bei, soziale und gesundheitliche Ungleichheiten zu minimieren“, erklärt Monika Kitzmann, Ergotherapeutin im DVE (Deutscher Verband Ergotherapie e.V.). Ergotherapeut:innen, die im Gemeinwesen tätig sind, wirken daran mit, dass die Bedürfnisse und Anliegen der betreffenden Menschen an den entscheidenden Stellen wie beispielsweise kommunalen Einrichtungen oder weiteren Institutionen gehört und ernst genommen werden. Darüber hinaus setzen sich Ergotherapeut:innen dafür ein, diejenigen, um die es geht, zu beteiligen und in Lösungsfindungen einzubinden. So kann es gelingen, gute Lebensbedingungen, ein funktionierendes Miteinander und Zusammenleben in den Quartieren herbeizuführen.

Kinder erleben teils schon in sehr jungem Alter sogenannte Übergänge. Übergänge sind einschneidende Erlebnisse, die Neues mit Altem verbinden. „Außer den bekannten, vorhersehbaren Übergängen wie Eintritt in Kindergarten oder Schule bewirken oftmals andere Ereignisse, etwa die Trennung der Eltern, ein Unfall oder eine Erkrankung, eine Zäsur und beeinflussen die Entwicklung eines Kindes“, führt Anne-Rose Fuchs, Ergotherapeutin im DVE (Deutscher Verband Ergotherapie e.V.), aus. Kinder benötigen genauso wie Erwachsene Erklärungen und Hilfe, wenn es innerhalb der Familie zu Veränderungen kommt oder etwas Unerwartetes eintritt. Das kann Kinder aus der Bahn werfen. Ergotherapeut:innen gehören zu den Fachdisziplinen, die Familien und ihre Kinder in solchen Fällen unterstützen und fördern.

Mobbing ist eine subtile Form von Gewalt und hat viele Facetten. „Mobbing ist langfristig angelegtes Schikanieren und richtet sich gezielt gegen Einzelne“ stellt Levi Hackbarth, Ergotherapeut im DVE (Deutscher Verband Ergotherapie e.V.), fest und fügt hinzu: „Mobbing ist unbedingt von einem Konflikt zu unterscheiden“. Konflikte können gerade im Kindesalter wichtige Erfahrungen sein und sich entwicklungsfördernd auswirken. Im Gegensatz zu Mobbing, das bei den Betroffenen immer schmerzhafte Gefühle wie Demütigung, Wertlosigkeit und sehr viel Schlimmeres auslöst; das Selbstvertrauen von Mobbingopfern schrumpft mit jedem Angriff. Ergotherapeut:innen setzen genau da an: sie stärken das Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl betroffener Kinder, Jugendlicher oder Erwachsener. Und zwar das von Mobbingopfern ebenso wie das von Mobber:innen, die genauso, wenn nicht noch dringender Hilfe benötigen.

Wer zum Zeitpunkt einer rechtswidrigen Tat wegen einer psychischen Erkrankung nicht oder nicht vollständig schuldfähig ist, wird nach richterlichem Beschluss im Maßregelvollzug untergebracht. In speziell dafür ausgerichteten Kliniken. „Für uns sind das Patient:innen, die wir intensiv und engmaschig betreuen“, sagt Andrea Weirauch, Ergotherapeutin im DVE (Deutscher Verband Ergotherapie e.V.) und erklärt: „Die grundlegenden Ziele sind, eine Besserung der Erkrankung zu erreichen, dadurch die Gefährlichkeit herabzusetzen und die Wiedereingliederung in die Gesellschaft und in den ersten Arbeitsmarkt anzubahnen“.

Kommen Menschen in eine Klinik, sind viele bei bestimmten Tätigkeiten gehandicapt, was auf ihre Erkrankung, Verletzung oder postoperative Einschränkungen zurückzuführen ist. „Der Alltag in einer Klinik besteht für Patient:innen aus über hundert verschiedenen Aktivitäten und Betätigungen, die sie teils schlecht oder gar nicht ohne fremde Hilfe ausführen können“, erklären Franziska Nennker und Robert Striesow. Die beiden Ergotherapeut:innen im DVE (Deutscher Verband Ergotherapie e.V.) haben ein Assessment, also ein Bewertungssystem, entwickelt, welches Ergotherapeut:innen ermöglicht, Patient:innen in der Klinik zielführend an eine möglichst große Selbstständigkeit heranzuführen, sie zu empowern. Dies geschieht nicht nur in Hinblick auf den Alltag der Patient:innen während und nach dem Klinikaufenthalt. Die Informationen aus dem Assessment sind eine Art Übergabeprotokoll und im Sinne eines guten Entlassmanagements ebenso für andere Abteilungen, Einrichtungen, Praxen und Personen wichtig, die sich im Anschluss um die Betroffenen kümmern.

Lernberatung als Teil einer ergotherapeutischen Intervention ist üblicherweise Kindern mit unterschiedlichen Störungen oder Entwicklungsverzögerungen vorbehalten. „Durch die vielen Monate der Schulschließung während der pandemiebedingten Lockdowns sind bei vielen Kindern, die zuvor keinerlei Schwierigkeiten in der Schule hatten, massive Probleme im Lernverhalten zu erkennen“, verdeutlichen die Ergotherapeutinnen Sara Hiebl und Anja Junkers die prekäre Situation in vielen Familien. Die beiden Ergotherapeutinnen im DVE (Deutscher Verband Ergotherapie e.V.) schulen regelmäßig Kolleg:innen, Lernberatung nach dem von ihnen entwickelten Konzept umzusetzen. Sie und weitere Ergotherapeut:innen bieten über die ärztlich verordnete Therapie hinaus auch Lernberatung als Selbstzahlerleistung an.

Das Motto des Ergotherapie-Kongresses 2023 „Wandel leben“ passt ebenso in die aktuelle Zeit wie generell zu der Berufsgruppe der Ergotherapeut:innen.

Achtsamkeitstraining und zunehmende Achtsamkeit im Alltag sind wichtig, um unter anderem Stress und Überforderung zu mindern, zu bewältigen oder gar nicht erst entstehen zu lassen. „Achtsamkeit bedeutet bewusst offen sein für das Erleben des aktuellen Moments, den Autopiloten abschalten, Gefühle wahrnehmen und beispielsweise realisieren, dass sich nicht alle Aufgaben und Probleme auf einmal erledigen und lösen lassen“, erklärt Christian Dreher. Der Ergotherapeut im DVE (Deutscher Verband Ergotherapie e.V.) hat das Konzept Achtsamkeit erleben ausgearbeitet. Ein Manual und Arbeitsmaterialien begleiten das Programm, welches das Thema „Achtsamkeit“ leicht zugänglich macht, flexibel ist und sich für jeden Menschen bis hin zu psychisch belasteten Personen eignet.

Die Zahl an Post COVID Erkrankter ist beachtlich; laut einer Übersichtsstudie ist von mindestens 10% Betroffenen nach einer Corona-Infektion auszugehen. Dass es keine exakten Zahlen gibt, liegt unter anderem daran, dass Post COVID mit einer uneinheitlichen und vielfältigen Symptomatik daherkommt. Die Erkrankung lässt sich schwer diagnostizieren; auch die Behandlung in der Gesamtheit der Beschwerden ist schwierig. „Immerhin ist es möglich, eine Verbesserung des Alltags bei von Erschöpfung Betroffenen zu erzielen“, erklärt Carina Himmelbauer, Ergotherapeutin im DVE (Deutscher Verband Ergotherapie e.V.). Sie und ihre Kommilitonin Judith Gassner haben sich in ihrer Bachelorarbeit mit dem Thema Fatigue, also Energielosigkeit und Erschöpfung, bei Post COVID befasst.

Der Begriff des ‚mündigen Patienten‘ erzeugt häufig ambivalente Gefühle und Reaktionen – bei manchen Ärzt:innen, aber auch bei dem ein oder anderen Menschen, der ärztliche Hilfe beansprucht. „Es ist wichtig und zeitgemäß, dass Menschen sich zunehmend mündig verhalten und die Eigenverantwortung für sich selbst übernehmen; auch und gerade im gesundheitlichen Kontext“, erklärt Bettina Simon, Ergotherapeutin und Vorstandsmitglied für Versorgung und Kostenträger des DVE (Deutscher Verband Ergotherapie e.V.). Dies entspricht zudem der Maxime von Ergotherapeut:innen, die ihr Gegenüber als Expert:in in ihrem beziehungsweise seinem eigenen Leben sehen. Der DVE fordert schon länger die als Blankoverordnung bezeichnete sogenannte erweiterte Versorgungsverantwortung, bei der die verordnenden Ärzt:innen auf Vorgaben wie Anzahl der Behandlungen oder Therapiefrequenz verzichten.

Frauen in der Menopause sind einer Menge Themen ausgesetzt: von Hitzewallungen über Figur- und Gewichtsveränderungen belastet sie einiges – auch emotional. „Den Frauen geht vieles im Kopf umher, sie befinden sich in einem maßgeblichen Übergang“, äußert sich Benjamin Backes, Ergotherapeut im DVE (Deutscher Verband Ergotherapie e.V.) verständnisvoll. Dennoch betont er, wie wichtig es ist, bereits ab diesem Zeitpunkt auf die Gelenke, speziell das Daumensattelgelenk, zu achten. Sein Rat: Möglichst früh bei ersten Anzeichen wie Schmerzen oder nachlassender Kraft professionelle Hilfe suchen. Dem degenerativen Prozess lässt sich mit Training und Bewegung durchaus etwas entgegensetzen.

Mobilität ist einer der wichtigsten Faktoren, der sich auf die persönliche Gesundheit auswirkt und den Menschen selbst bestimmen können. „Wer sich möglichst viel zu Fuß oder mit dem Fahrrad bewegt, tut Gutes – für die eigene Gesundheit ebenso wie für das Klima“, bestätigt Sonja Schmalen und betont: „Jede und jeder Einzelne kann etwas bewirken. Wichtig ist aber, dass die Politik die Verhältnisse ändert, damit wir unser Verhalten einfacher klimafreundlich anpassen gestalten können“. Die Ergotherapeutin im DVE (Deutscher Verband Ergotherapie e.V.) engagiert sich bei Health for Future. Health for Future ist eine Bewegung für Menschen aus Gesundheitsberufen, die sich für Klimagerechtigkeit und eine gesunde Zukunft einsetzen.

So unterschiedlich Behinderungen und ihre Auswirkungen auf den Einzelnen sind: Eins haben alle Menschen mit Behinderung gemeinsam – sie möchten einen erfüllten Alltag haben, selbstbestimmt leben und dazugehören. „Das Erreichen dieser und weiterer Ziele ermöglichen Ergotherapeut:innen durch Empowerment und Befähigung zur Teilhabe“, fasst Andreas Pfeiffer, Ergotherapeut und Vorstandsvorsitzender des DVE (Deutscher Verband Ergotherapie e.V.), zentrale Elemente von Ergotherapie zusammen. Die Interventionsmöglichkeiten von Ergotherapeut:innen für Menschen mit Behinderung sind vielfältig und finden manchmal schon von Kindesbeinen an statt.

Finanzierung der stationären therapeutischen Versorgung für die Zukunft sicherstellen

Diversität bedeutet Vielfalt. Vielfalt zulassen heißt auch, jedem Menschen den Platz in der Gesellschaft zugestehen, an dem er sich verwirklichen und wohlfühlen kann. Die Realität sieht jedoch häufig anders aus: Diskriminierung ist weit verbreitet und das, obwohl Diskriminierung kein Kavaliersdelikt ist. Allein die Tatsache, dass es seit dem Frühjahr 2022 eine unabhängige Bundesbeauftragte für Antidiskriminierung gibt, spricht Bände. „Wo bleibt bei manchen Menschen die humane Gesinnung?“ fragt Sally Nrkumah ebenso wie viele Ergotherapeut:innen des DVE (Deutscher Verband Ergotherapie e.V.). Die ausgebildete Betzavta Trainerin gibt ihr Wissen im Rahmen von Schulungen weiter – an ergotherapeutische Praxen ebenso wie an andere Interessierte. „Betzavta bedeutet Miteinander und wer einen fairen, respektvollen Umgang in den eigenen (Unternehmens-)Reihen wünscht, tut gut daran, Diskriminierung sichtbar zu machen“, sagt sie. Erst so hat Diversität Raum und einen Nährboden.

„Sich verstärkt der Öffentlichkeit präsentieren“ lautet die Aufforderung des DVE (Deutscher Verband Ergotherapie e.V.) für den 27. Oktober, dem Welttag der Ergotherapie. Das ist gut so. Und wichtig. Denn jeder Mensch, Betroffene selbst ebenso wie behandelnde Ärzt:innen, sollte immer im Hinterkopf haben: Mit einer ergotherapeutischen Intervention lassen sich bei nahezu allen Erkrankungen, Krisensituationen oder Beeinträchtigungen und Behinderungen Verbesserungen im Alltag erzielen. Das hat sich sogar in der Pandemie gezeigt. Die vielfältigen Ansätze und Behandlungsmöglichkeiten von Ergotherapeut:innen waren von einem frühen Zeitpunkt an zielführend.

Sterben ist ein Thema, das jeden Menschen betrifft und etwas angeht. Dennoch versuchen die meisten, sich möglichst wenig damit zu befassen. Schwer oder unheilbar Erkrankte können sich dem jedoch nicht entziehen: Sie müssen sich unweigerlich mit dem eigenen Tod und dem restlichen Leben auseinandersetzen.

Sex in aller Munde? Ja, aber wenn es um Probleme im Bett geht, herrscht meist das große Schweigen. Insbesondere bei älteren Menschen. „Dennoch: Immerhin mehr als die Hälfte ist sexuell aktiv“, enthüllt Laura Stenzel, DVE (Deutscher Verband Ergotherapie e.V.), was unterschiedliche Studien, die sich mit dem Thema Sexualität im Alter auseinandersetzen, untermauern. Die Ergotherapeutin hat sich in ihrer Bachelorarbeit unter anderem mit Hilfsmitteln beim Sex – landläufig Sextoys genannt – befasst. In der ergotherapeutischen Praxis erlebt sie, wie schambesetzt Sexualität bei den meisten älteren, aber auch bei vielen jungen Menschen ist. Obwohl es um ihre eigene Gesundheit geht.

Das Motto des diesjährigen Welt-Alzheimertags „Demenz - verbunden bleiben“ entspricht dem, was Ergotherapeut:innen mit ihren Interventionen bezwecken und bewirken. Um ein Verbundensein dauerhaft zu ermöglichen, ist es wichtig, auch das Umfeld von Menschen mit einer Demenz – in erster Linie sind das die pflegenden Angehörigen – einzubeziehen und deren Belange und Bedürfnisse ebenfalls zu berücksichtigen. „Jeder ist in seinem eigenen Film unterwegs“, erklärt die Ergotherapeutin Barbara Heise, warum es oft zu Schwierigkeiten im Miteinander kommt. Sie zollt pflegenden Angehörigen ihren ganzen Respekt und weiß, dass diese oft in Zeitnot und gleichzeitig von ihren Emotionen zerrissen sind. Sie fühlen sich verpflichtet, handeln aus Liebe und dem Bedürfnis, den Eltern oder dem Partner oder der Partnerin etwas zurückgeben zu wollen.