Job-Coaching als eine Form der aufsuchenden Unterstützung am Arbeitsplatz deckt sich in hohem Maß mit dem betätigungsorientierten Selbstverständnis der Ergotherapie. Job-Coaches leisten individuelle und unmittelbare Unterstützung am Arbeitsplatz von Klienten und haben jeweils direkten Kontakt mit Vorgesetzten und Kollegen. Die Finanzierung erfolgt durch unterschiedliche Kostenträger, insbesondere durch Integrationsämter und lokale Fürsorgestellen. Teilnehmende werden dazu qualifiziert, Job-Coaching im Auftrag der Kostenträger in Betrieben durchzuführen.

Die Weiterbildung richtet sich sowohl an Ergotherapeutinnen die bereits im betrieblichen Umfeld tätig sind, als auch an solche, die dies für die Zukunft anstreben.

Job-Coaching-Weiterbildung in Kooperation mit dem LVR

Eine Weiterbildung für Ergotherapeutinnen und Ergotherapeuten in 6 aufeinander aufbauenden Blockmodulen, um betätigungsorientiert und fachlich qualifiziert als Job-Coach in Betrieben tätig werden zu können

Aufsuchende Therapie am Arbeitsplatz deckt sich in besonders hohem Maß mit dem betätigungsorientierten Selbstverständnis der Ergotherapie. Die hier ausgeschriebene Weiterbildung stellt eine Form der praktischen Anwendung betätigungsorientierter Grundlagen dar.

Job-Coaching nach der Definition des Landschaftsverbands Rheinland wird als „individuelle und unmittelbare Unterstützung des schwerbehinderten Menschen am Arbeitsplatz in Betrieben des allgemeinen Arbeitsmarkts, die in direktem Kontakt mit betrieblichen Vorgesetzten und Kolleginnen und Kollegen durchgeführt wird“ verstanden (LVR 2014, S.1). Eine solche Unterstützung gesundheitlich beeinträchtigter Arbeitnehmer am Arbeitsplatz ist ein wachsendes Aufgabengebiet, denn in der alltäglichen Praxis der Bearbeitung beruflicher Probleme gibt es immer häufiger divergierende Einschätzungen: Betroffene Arbeitnehmer, Personalräte oder Schwerbehindertenvertreter streben häufig andere Lösungswege an als Personalchefs, Vorgesetzte und Betriebsleiter. Die Erarbeitung einer gemeinsamen Lösungsperspektive gestaltet sich oft schwierig. Job-Coaches können hier aufgrund ihrer allparteilichen, externen Rolle einen wichtigen Beitrag zur Klärung leisten. Darüber hinaus können sie auf der Grundlage ihrer fundierten Arbeitsplatz-vor-Ort-Kenntnisse auf unterschiedlichen Interventionsebenen oft auch ganz neue Lösungen finden und zusätzlich viele Integrationsleistungen erbringen, die ausschließlich in direktem Kontakt mit Klienten im Betrieb durchgeführt werden können. Von o.g. Beteiligten wird daher immer häufiger nach entsprechend qualifizierten Job-Coaches gesucht, die solche Aufgaben übernehmen können.

Job-Coaching wird durch unterschiedliche Kostenträger nach einem bestimmten Verfahren finanziert, insbesondere durch Integrationsämter und lokale Fürsorgestellen. Diese Entwicklung ist noch vergleichsweise jung und Kostenträger suchen nach seriösen und fachlich gut qualifizierten Anbietern, die sie beauftragen können.

Die Job-Coaching-Weiterbildung in der DVE-Akademie, die in Kooperation mit dem LVR stattfindet, will einen Beitrag leisten, diesen Bedarf durch eine 9-monatige Weiterbildung für Ergotherapeutinnen und Ergotherapeuten in 6 aufeinander aufbauenden Blockmodulen zu decken.

Die Weiterbildung richtet sich sowohl an Ergotherapeutinnen die bereits im betrieblichen Umfeld tätig sind, als auch an Kolleginnen und Kollegen, die eine solche Tätigkeit für die Zukunft anstreben. Für die Weiterbildung ist ein Zugang zu konkreten betrieblichen Jobcoaching-Fällen erforderlich. In persönlichen Gesprächen wird deshalb mit allen Weiterbildungsinteressenten im Vorfeld abgeklärt, ob und wie ein solcher Zugang erreicht werden kann.

Ergänzend hierzu werden direkt ab Beginn der Weiterbildung Kompetenzen im Bereich Fallakquise und Antragstellung vermittelt und die Teilnehmenden erfahren entsprechende Unterstützung hierbei.

LVR-Integrationsamt (2014). Empfehlungen des LVR-Integrationsamts zur Förderung eines Job-Coachings (Betriebliches Arbeitstraining). Köln: LVR

Die Teilnehmer sind in der Lage, als Job-Coach in Betrieben fachlich qualifiziert tätig zu werden.

Dazu verfügen sie über folgende Kompetenzen:

- lösungsorientierte Beratung der Klienten, Kollegen und
Vorgesetzten

- Verständnis für betriebliche Strukturen und für Auswirkungen von
Behinderungen auf das Arbeitsverhalten

- Konflikterkennungs- und Lösungsstrategien

- Fähigkeit zur nachhaltigen Vermittlung von Wissen
und Fertigkeiten

- Fähigkeit, den Job-Coaching-Prozess und das eigene Handeln zu
reflektieren und strukturieren

- Anwendung verschiedener Methoden, Instrumente und
arbeitsdiagnostischer Verfahren

- Fähigkeit zur Fallakquise, zur Stellung von Anträgen und zur Anfertigung von Berichten