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FEHLERTEUFEL

 

Die Bezeichnung UEMF ist bei vielen noch immer wenig bekannt. Da die Auswirkungen, also die „Tollpatschigkeit“, meist nur für das geschulte Auge deutlich als Störungsbild zu erkennen sind, führen Eltern, Erzieher und später Lehrer die Beeinträchtigungen im Alltag betroffener Kinder häufig auf andere Gründe zurück. Kinder mit UEMF sind normal intelligent. Es ist eine Koordinationsstörung, die das motorische Planen beeinträchtigt und im Alltag sichtbare Ungeschicklichkeiten oder Unfähigkeiten verursacht. Kinder mit UEMF bewegen sich ungelenk, brauchen für alles Motorische schon beim Erlernen länger, teils gelingt es ihnen nur mit ganz großen Schwierigkeiten oder gar nicht. Einige haben Sprechstörungen. Es kommt wegen der fehlenden Koordinationsfähigkeit nicht zu einer Selbstverständlichkeit der Bewegungen, einem unbewussten Automatisieren von Abläufen; das Erlernte müssen Kinder mit UEMF jedes Mal neu bedenken. Das Dilemma: Die Diagnose ist meist erst ab dem fünften Lebensjahr sicher zu stellen, da bis zu diesem Alter die Entwicklungsvariabilität noch sehr groß ist, manche Kinder von ihrem Charakter her forscher, aufgeweckter sind. Oder eben motorisch ein bisschen langsamer „Im Sinne einer positiven Entwicklung von Kindern mit UEMF lohnt es sich in vielen Fällen, schon ab dem Vorschulalter einen dafür vorgesehenen zusätzlichen Test im Rahmen der U-Untersuchung zu machen.“, bestärkt Isolde Albers Eltern, die ihrem Kind nicht nur eine möglichst unbeschwerte Kindheit sondern vor allem eine seinen intellektuellen Fähigkeiten und sozialen Bedürfnissen entsprechende Zukunft ermöglichen möchten. Die unter anderem mit den motorischen Fähigkeiten zusammenhängt.

Schwerstarbeit: Freunde finden
Gerade für Kindergarten- und Schulkinder in der Grundschule bedeutet Freunde finden: miteinander toben und spielen. Das macht Kindern mit UEMF wenig Spaß, denn sie können nicht mithalten, wollen daher verständlicherweise bei Team- oder Mannschaftsspielen nicht mitmachen. Schon früh grenzen sie sich also mehr oder weniger selbst aus, finden kaum Freunde. Diese Situation verschlechtert sich meist, sobald sie in die Schule kommen. Beim Schreiben lernen bremst ihre unzureichende Feinmotorik sie aus. Ihre Energie und Konzentration fließen vollständig in den motorischen Part des Schreibens, gleichzeitig Denken fällt dadurch schwer. Ihr tatsächliches intellektuelles Können geht somit unter. Lehrer und vor allem Mitschüler haben den Eindruck, sei seien faul oder geistig verlangsamt, was aber so nicht stimmt. Im Gegenteil: Sie wissen, dass sie klug genug sind, die eigene motorische Unfähigkeit frustriert sie. Sie befinden sich in einem regelrechten Teufelskreis, geraten oft zusätzlich in ein mangelndes Selbstwertgefühl hinein. Eine frühe Diagnose ist für Kinder mit UEMF daher ein Segen.

Alltagstraining: Ergotherapeuten verbessern das tägliche Leben
In der vom Arzt verordneten Ergotherapie lernen Kinder mit UEMF, im Alltag besser mit ihren Unzulänglichkeiten umzugehen. Zum Einsatz kommen aufgabenorientierte Therapieansätze – bei UEMF die bislang einzigen, wissenschaftlich anerkannten, wirksamen Methoden. „Wir legen gemeinsam mit den Kindern und Eltern Ziele fest.“, erläutert die Ergotherapeutin Albers das Vorgehen und fährt fort: „Das sind ganz konkrete Handlungen, wie zum Beispiel besser schreiben, Ball fangen, Rad fahren, Schnürsenkel binden – also eben die Alltagshandlungen, die, wenn sie nicht wie bei Gleichaltrigen automatisch funktionieren, die ganze Aufmerksamkeitskapazität wegziehen.“ Dazu schauen sich Ergotherapeuten die Handlungen, die verbessert werden sollen, an. Und analysieren, was kann das Kind, was geht nicht. Mithilfe bestimmter Methoden und Strategien üben Ergotherapeuten mit dem Kind das, was es schlecht oder gar nicht ausüben kann. Und zwar in Ruhe und im eigenen Tempo.

Erfolg und Lob beflügeln alle Kinder
Wer sich in ein Kind mit UEMF hineinversetzt, kann sich denken, dass es vermutlich selten oder nie Erfolge und Lob erfährt. Doch genau das ist es, was alle Kinder – und Erwachsene natürlich ebenso – motiviert, sich weiter anzustrengen oder etwas sogar noch besser, schneller, wie auch immer zu können. „Da geht mir das Herz auf, wenn Kinder Erfolgserlebnisse haben und sich freuen.“, begeistert sich die Ergotherapeutin Albers. Und fügt an, dass es aber ebenso wichtig sei, irgendwann auch Hilfen und Lob auszuschleichen, um nicht nur von außen zu motivieren. Doch das kommt mit der Zeit von selbst: Über das Ergebnis und den Erfolg entsteht die intrinsische, also innere Motivation, die zudem eine echte Nachhaltigkeit der ergotherapeutischen Intervention bewirkt.

Informationsmaterial gibt es bei den Ergotherapeuten des DVE (Deutscher Verband der Ergotherapeuten e.V.); Ergotherapeuten in Wohnortnähe auf der Homepage des Verbandes im Navigationspunkt Ergotherapie und Therapeutensuche.

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