Bildschirmarbeit: Einstellungssache, aber bitte vom Profi
Wer konkurrenzfähig sein und bleiben möchte, muss demnach den Blick auf die Gesundheit der Mitarbeiter:innen in Office und Homeoffice richten und im Rahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements auf die besonderen Erfordernisse während der Pandemie eingehen. Diesen Bedarf decken außer Anbietern wie Ergoimpuls auf Ergonomie oder betriebliches Gesundheitsmanagement spezialisierte Ergotherapeut:innen – prophylaktisch, aber auch im Rahmen ärztlich verordneter Interventionen, wenn bereits Rückenprobleme bestehen. „Viele klagen über Rückenbeschwerden, seit sie im Homeoffice sind“, bestätigt Susanne Weber. Das erstaunt nicht, denn die wenigsten verfügen über ein professionell ausgestattetes Arbeitszimmer mit entsprechendem Equipment. Oder über einen adäquaten Arbeitsplatz, der beim Einrichten professionell und körperzentriert auf die individuellen Anforderungen ausgerichtet wurde. Die Auswirkungen sind unterschätzt. „Was bei körperlichen Tätigkeiten außer Frage steht, gilt für die Arbeit im Office, Homeoffice oder unterwegs gleichermaßen“, so Weber, die betont, dass es selbstverständlich sein sollte, aus ergonomischer Sicht richtige, für die jeweilige Person passende Einstellungen am (Büro-)Arbeitsplatz vorzunehmen. Das sind für die Rückengesundheit maßgebliche Voraussetzungen.
Für gesundes Arbeiten: Verhältnisse vor Ort ausloten, …
In der Realität sieht es jedoch meist so aus, dass Berufstätige – wenn überhaupt – lediglich die Möglichkeiten des Stuhls austesten oder den Monitor kippen oder verstellen. Inwiefern derart willkürlich vorgenommene Einstellungen passen, sei dahingestellt. Wird dem Gedanken an ergonomische Aspekte in Geschäftsräumen noch eine gewisse Bedeutung zugemessen, gerät dies im Homeoffice oder unterwegs bei der mobilen Arbeit meist völlig in Vergessenheit. Auch sind sich nur wenige bewusst, dass im Homeoffice am Küchentisch „lümmeln“ oder ähnlich, vermeintlich gemütliche Positionen den Bandscheiben schaden. Diesem Missstand und weiter steigenden Zahlen von Menschen mit Rückenproblemen rücken auf Ergonomie spezialisierte Ergotherapeut:innen nachhaltig zu Leibe. Und zwar vor Ort. Ob im Rahmen von Verordnungen oder im Auftrag eines Unternehmens: Ergotherapeut:innen sind dort aktiv, wo die Arbeit stattfindet, sprich zuhause, im Büro oder wo immer. „Das ist der Königsweg“, bestätigt Weber dieses Vorgehen, welches insbesondere im Homeoffice viele Vorteile bietet. Ergotherapeut:innen analysieren die Gegebenheiten, gehen ihre speziellen Checklisten und Fragebogen durch, machen Tests und beobachten die betreffende Person an ihrem Arbeitsplatz, bei ihrer Tätigkeit und innerhalb ihres speziellen Umfelds, um den Arbeitsplatz optimal einzurichten und zu gestalten.
… anpassen und optimieren
Dabei spielen Körperproportionen, Arbeitsabläufe und das Verhalten dieses Menschen eine genauso große Rolle wie weitere, für die Rückengesundheit nötige Einstellungen wie Licht-, Beleuchtungs- und Platzverhältnisse und die Verhältnisse ‚on Desk‘. Wer bis zu acht Stunden oder mehr am Schreibtisch verbringt, sollte dies mit gelenk- und rückenentlastenden Tools und Hilfsmitteln tun. Eine entsprechende Beratung zu ergonomischen Hilfsmitteln ist immer Bestandteil einer Ergonomieberatung, auch bei Ergotherapeut:innen. Es ist nicht egal, welche Maus jemand verwendet, ob er beziehungsweise sie mit oder ohne Pultauflage, Unterarmstütze oder anderen ergonomischen Hilfsmitteln arbeitet, dabei auf dem Balance-Board oder auf dem Fußboden steht – all das wirkt sich auf das Muskel-Skelett-System und den Rücken aus. Sogar die Anordnung der Arbeitsmittel hat Folgen. In Kooperation mit der Ergotherapeut:in lernen Beschäftigte, diese so zu positionieren, dass sie nicht nur körpergerechtem, sondern auch effizientem Arbeiten dienen.
Für dynamisches Arbeiten: umgestalten und umstrukturieren
Darüber hinaus entwickeln Ergotherapeut:innen gemeinsam mit ihrem Gegenüber Ideen, wie Bewegung in die Arbeit kommt, wo Arbeiten im Stehen, Gehen und Sitzen stattfinden kann. Sie geben Impulse: Gibt es einen Tresen, eine Anrichte, Platz im Regal oder lässt sich ein Möbel umfunktionieren oder verändern, um dafür geeignete Aufgaben wie E-Mails oder digitale Konferenzen im Stehen zu erledigen? Sind außer Telefonieren weitere Tätigkeiten im Gehen möglich? Genauso wichtig sind Pausen und bei der Arbeit im Homeoffice das Kompensieren von deutlich kürzeren Wegen zum Arbeitsplatz, zur Toilette, zum Essplatz, und so weiter. Hier kommen keine Kolleg:innen vorbei, die einen mitnehmen zum Kaffeeholen oder zum Mittagessen. Im Sinne einer guten Selbstfürsorge raten Ergotherapeut:innen insbesondere diejenigen, die alleine leben, ihren gesamten (Arbeits-)Tag zu planen und so zu strukturieren, dass Arbeitsbeginn, Feierabend und ausreichend Zeitfenster für nötige Unterbrechungen und Aktivitäten vor und nach der Arbeit feststehen. Hilfreich – für alle – sind Übungen, etwa zum Dehnen. „Solche Einheiten müssen einfach sein und sich unkompliziert in den Arbeits- und Tagesablauf einbauen lassen. Damit sie im Alltag zur Routine werden, ist es sinnvoll, sie mit einer Aktion zu koppeln wie ein Getränk holen oder Ähnliches“, ist Susanne Webers Ansatz, der sich mit ergotherapeutischen Ansichten deckt.
Stellvertretend für die vielen Menschen mit Rückenproblemen wünscht sich die Chefin von Ergoimpuls, dass deutlich mehr Unternehmen Ergonomieberatung für ihre Beschäftigten als das erkennen, was sie ist: Eine Investition, die sich durch mehr gesunde und motivierte, weil wertgeschätzte Mitarbeiter:innen und weniger Kosten für Krankentage mehrfach zurückzahlt.
Informationsmaterial zu den vielfältigen Themen der Ergotherapie gibt es bei den Ergotherapeut:innen vor Ort; Ergotherapeut:innen in Wohnortnähe auf der Homepage des Verbandes unter https://dve.info/service/therapeutensuche
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