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FEHLERTEUFEL

 
Diskriminierung hat viele Facetten und betrifft viele. Die aktuellen Daten aus dem Antidiskriminierungsbericht zeigen, dass die meisten gemeldeten Fälle von Diskriminierung ethnisch begründet sind oder im Zusammenhang mit Menschen mit einer Behinderung oder chronischen Erkrankung passieren. Auch werden Menschen oft aufgrund ihres Geschlechts, ihrer sexuellen Orientierung oder wegen ihrer Zugehörigkeit zu bestimmten Religionen diskriminiert. Die hohe Zahl der Meldungen bezeichnet die Bundesbeauftragte für Antidiskriminierung einerseits als alarmierend, andererseits wertet sie diese aber als positives Zeichen dafür, dass sich immer mehr Menschen trauen, gegen Diskriminierung vorzugehen. „Wie hoch die Dunkelziffer ist, weiß niemand“, bedauert die Ergotherapeutin Nkrumah, dass Betroffene sich oftmals fürchten, etwas gegen Benachteiligungen zu unternehmen. Oder selbst nicht erkennen oder wahrhaben wollen, wie diskriminierend andere sich ihnen gegenüber verhalten. Eine zu befürchtende Verschlechterung der persönlichen Situation oder die Gewöhnung an die eigene Opferrolle sollten jedoch kein Hindernis darstellen. Niemand sollte Ungerechtigkeiten und Ungleichbehandlung zulassen. Weder bei sich selbst noch bei anderen.

Das Miteinander durch Zusammenhalt verbessern
Wer Anderssein bewertet oder generell andere Menschen ausgrenzt, sie benachteiligt oder ihnen Chancen verwehrt, sie physisch oder psychisch verletzt und vieles mehr, verstößt gegen die Humanität. In manchen Fällen handelt es sich sogar um Straftaten, die gemeldet oder angezeigt werden können. Aussprechen und Anzeigen ist entscheidend, denn es bedeutet sichtbar machen und nur dadurch lässt sich eine Veränderung initiieren. „Diese uralten Muster von Macht, Unterdrückung und Erniedrigung müssen mehr und mehr aufgebrochen und durch zeitgemäßes Verhalten ersetzt werden“ sagt Sally Nkrumah. Die Ergotherapeutin fordert jeden Einzelnen auf, sich selbst auf den Prüfstand zu stellen. „Ob es nur Gedankenlosigkeit, fehlende Empathie, eine absichtliche Boshaftigkeit oder bewusstes Verletzen anderer Individuen ist: Diskriminierung beginnt im Kleinen und zeigt eine grundsätzliche Einstellung gegenüber anderen Menschen“, verdeutlicht die Ergotherapeutin ihre eigene Haltung und welche Aspekte sie bei einer Schulung anspricht. Sie analysiert Situationen im täglichen Miteinander und sensibilisiert alle, achtsam im Umgang miteinander zu sein. Die Ergotherapeutin legt Wert darauf und vermittelt, dass in einem Team alle zueinanderstehen. Das kann sich beispielsweise darin zeigen, dass – äußert sich eine Person unangemessen oder abwertend über andere – die Anwesenden Stellung beziehen und erklären, dass sie eine solche Beurteilung und Abschätzigkeit nicht mögen. Es gilt, die Stärke des Kollektivs im Positiven zu nutzen.

Erkrankung und Diskriminierung oder Diskriminierung und Erkrankung
Die Berufsgruppe der Ergotherapeut:innen beschäftigt sich mit einer großen Vielzahl von Themen rund um die Gesundheit. Ihr Ansatz ist holistisch, sprich sie sehen den Menschen als Ganzes und betrachten dabei auch die Zusammenhänge äußerer und innerer Einflüsse auf den Zustand eines Individuums. Diskriminierung und Erkrankung können sich gegenseitig beeinflussen und zwar in beiden Richtungen. „Nicht nur die Zahlen des Antidiskriminierungsberichts enthüllen, dass Menschen mit einer Behinderung oder einer chronischen Erkrankung diskriminiert werden. Wir erhalten diese Informationen immer wieder auch im Laufe ergotherapeutischer Interventionen von den Betroffenen selbst“, bestätigt Sally Nkrumah und macht gleichzeitig klar, dass auch erlebte Diskriminierung zu Erkrankungen führen kann. Ergotherapeut:innen klopfen bei ihren Klient:innen unter anderem das Standing im sozialen Kontext ab und welchen Einfluss die Erkrankung auf die Partizipation oder gegebenenfalls andersherum hat – es geht wie bereits erklärt, auch im Wechselspiel. Partizipation bedeutet die Teilhabe, das Teil-Sein der Gesellschaft. Findet dies nicht statt, kann dies bei erkrankten Menschen zu einer Verschlimmerung des psychischen Zustands oder bei gesunden Menschen zu einer Erkrankung und bei allen zu Vereinsamung führen. Jeder Mensch möchte Teil von etwas sein, dazugehören und gemocht werden.

An den Wurzeln ansetzen und Miteinander als wichtigen Wert vermitteln
In der Lebensphase der Jugend und Adoleszenz, dem frühen Erwachsenenalter, sind verurteilendes und ausgrenzendes Verhalten besonders häufig zu beobachten. Nicht etwa, weil Jugendliche und junge Erwachsene bösartig sind. Nein, sie probieren sich aus, messen sich an anderen, bilden Peergroups und konkurrieren. Im Wettstreit ist quasi jedes Mittel recht, um unliebsame Konkurrent:innen aus dem Feld zuschlagen. „Andere auszugrenzen, im schlimmsten Fall ist das Mobbing, kann durchaus ein Manöver sein, um von eigenen Schwächen oder vermeintlichen, meist optischen Mängeln abzulenken“, gibt Sally Nkrumah aus persönlicher Erfahrung ebenso wie aus ergotherapeutischer Sicht zu bedenken. Schon zu einem frühen Zeitpunkt Kindern das Miteinander schmackhafter zu machen, als zuzulassen, dass sie sich selbst auf Kosten anderer hervortun, ist eine gute erzieherische Basis, um Diskriminierung vorzubeugen und Diversität nicht als etwas Trennendes, sondern als etwas Befruchtendes zu betrachten. „Jeder Mensch – Erzieher:innen, Pädagog:innen und vor allem Eltern selbst – gestalten auch ihre eigene Zukunft, wenn sie Kinder erziehen. Sie haben es selbst in der Hand, wie Kinder, wenn sie als Erwachsene das Sagen haben, die Gesellschaft prägen: miteinander oder gegeneinander. Im Zweifelsfall sogar gegen diejenigen, die sie von klein auf kennen“, plädiert die Ergotherapeutin Sally Nkrumah für das Modell des Miteinander.

Informationsmaterial zu den vielfältigen Themen der Ergotherapie gibt es bei den Ergotherapeut:innen vor Ort; Ergotherapeut:innen in Wohnortnähe auf der Homepage des Verbandes unter https://dve.info/service/therapeutensuche

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