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FEHLERTEUFEL

 

Das hatte Hand und Fuß: Das musikalische Entree – dem 70. Geburtstag des Verbands zu Ehren – war eine tolle Überraschung und eine schwungvolle Performance zum Kongressauftakt unmittelbar vor der Begrüßung durch den Vorsitzenden des DVE, Andreas Pfeiffer. Voller Stolz, Wertschätzung und Dankbarkeit, insbesondere für den Zusammenhalt im Verband, ließ er die rasante und unglaublich dynamische, erfolgreiche Entwicklung des Verbands und des Berufs „Ergotherapeut:in“ Revue passieren. Pfeiffer betonte am Ende, „die Aufgaben von Ergotherapeut:innen seien nicht nur system- sondern auch gesellschaftsrelevant“, um im Anschluss daran zwei ausgezeichnete Kolleginnen anzukündigen: Die Kernelemente von Ergotherapie zu vermitteln haben sich Jessica Liers und Lorena Meyer vorgenommen und ihr dafür ausgearbeitetes, als Comic aufbereitetes Büchlein „Frag doch einfach: Was ist Ergotherapie“ zum Innovationspreis Ergotherapie eingereicht. Und diesen kurzerhand gewonnen.

Kernbotschaften zur Ergotherapie von Keynote-Speakern
Wenn Ninia LaGrande die Bühne betritt, besticht sie in jeder Hinsicht durch ihre Größe: Die mehrfach ausgezeichnete, charismatische, kleinwüchsige Moderatorin, Slam-Poetin und Schauspielerin nahm die Anwesenden voller Witz und humorvoll verpackter Anekdoten und Erlebnisse mit auf eine Reise durch ihr Leben. Sprachgewandt zeigte sie, dass Inklusion in Deutschland für viele ein Papiertiger ist. Sie sagt von sich, „sie sei schließlich nicht die fucking Freiheitsstatue der Liliputaner“ (nur wer selbst kleinwüchsig ist, darf dieses Wort benutzen, by the way), sondern wünscht sich ganz einfach mehr echte Chancengleichheit – ein Thema, für das im Übrigen auch Ergotherapeut:innen brennen. Zwei weitere Keynote Speaker, Ursula M. Costa und Annette Probst, bildeten jeweils den Auftakt am zweiten und am dritten Kongresstag. Live aus Österreich zugeschaltet sprach Ursula M. Costa über die Sinnfindung im Leben und wie dies Ergotherapeut:innen gelingen kann. Dazu präsentierte sie eine Auswahl von Tools und Herangehensweisen, die darauf abzielen, Betroffene (wieder) zu einem aktiven Leben zu befähigen und so deren Lebensfreude anzufeuern. Costa will ihren Berufskolleg:innen Inspiration, aber auch Leitplanke sein, um deren „sicheres Segeln“ auch in neuen Gewässern, sprich mit den von ihr präsentierten Ansätzen, zu erleichtern. Voll Herzblut und Leidenschaft setzte sich Annette Probst zu Beginn des letzten Kongresstags mit der Zukunft und vor allem der Akademisierung der Gesundheitsberufe auseinander. Schließlich geht es darum, nachhaltige Veränderungen im Gesundheitssystem herbeizuführen und so spannende Berufsbilder wie „Ergotherapeut:in“ vor allem für den Nachwuchs attraktiver zu gestalten und demselben schmackhaft zu machen.

Kernelement der Ergotherapie: das bieten Ergotherapeut:innen als einzige Profession
Dieser Kongress war ein Kongress der Superlative: Geografische Randlage, dennoch rund 1.900 Teilnehmende und über 140 Vorträge, Events und Workshops – die Vielfalt riesig und abwechslungsreich. Doch nicht nur der – sofern aktiviert – Schrittzähler schnellte in die Höhe; auch das neu angeeignete Wissen inklusive persönlicher Fortbildungspunkte nahmen stetig zu. Platz eins der Topics: Betätigung. Darunter verstehen Ergotherapeut:innen sämtliche Handlungen, Aktivitäten und jedes Tun, das den Alltag von Menschen prägt. Denn das ist das übergeordnete Ziel einer jeden ergotherapeutischen Intervention: Die Menschen, deren Alltag nicht (mehr) funktioniert, so zu befähigen, dass sie diesen in einer für sie passenden Art und Weise wieder bewältigen können. In mehreren Vorträgen ging es darum, die Komplexität von Betätigung im jeweiligen, individuellen Krankheits- oder Krisenkontext zur Grundlage ergotherapeutischer Interventionen zu machen. Klappen Betätigungen nicht oder nicht mehr, haben Frust und Minderwertigkeitsgefühle, Depressionen oder andere Erkrankungen freie Fahrt. Dem haben Ergotherapeut:innen etwas entgegenzusetzen. Wie sie das beispielsweise bei einem der klassisch ergotherapeutisch besetzten Aufgabengebiete neurologischer Erkrankungen tun wie etwa Schlaganfall, Epilepsie oder neurologisch-chronische Probleme, wurde in mehreren Veranstaltungsblöcken vermittelt – ein intensiver Wissenstransfer zu diesem Themenkomplex.

Ergotherapie und die Vereinbarkeit von Wissenschaft, Erfahrung und Feingefühl
Weitere traditionelle Bereiche der Ergotherapie, zu denen es neue Erkenntnisse oder Ansätze gibt, waren beispielsweise Rollstuhltraining und alles, was die Mobilität mit einem Rollstuhl betrifft. Schienen, die Ergotherapeut:innen für ihre Patient:innen und Klient:innen individuell anfertigen, stellen manchmal eine Herausforderung dar. Dazu wurden neue Lösungsideen vorgestellt und im Kontext unterschiedlicher Erkrankungen aufgezeigt. Wissenschaftliches Arbeiten ist in der Ergotherapie schon lange üblich: Sich in Netzwerken entsprechend auszutauschen, auf neueste Informationen in der EBP Datenbank zurückzugreifen, an Leitlinien mitzuarbeiten und diese anzuwenden ist Alltag bei Ergotherapeut:innen. Wissenschaft und Theorie haben aber auch Grenzen. Wie es gehen kann, vernünftige Entscheidungen einerseits mit kühlem Kopf und wissenschaftsbasiert zu treffen, aber ebenso mit Fingerspitzengefühl, Intuition und Berufserfahrung zu handeln ist die große Kunst von Ergotherapeut:innen. Auch zu diesen spannenden und manchmal heiklen Themen konnten sich Interessierte im Rahmen von Vorträgen und Workshops informieren. Kinder sind die Zukunft und im Sinne der Allgemeinheit muss es Kindern und Familien so gut als möglich gehen. Dazu hielt der Kongress verschiedene Veranstaltungen bereit: Neben der Präsentation interprofessioneller Projekte beleuchteten Referent:innen die Anforderungen, die es im Zusammenhang mit Pflegekindern gibt oder gaben andere, neue Impulse rund um pädiatrische Themen.

Empowerment in der Ergotherapie: für die Gesundheit von Mensch und Planet
Ein weiterer zentraler Aspekt ergotherapeutischer Arbeit ist das Empowerment von Patient:innen und Klient:innen, aber auch von Ergotherapeut:innen selbst. Menschen zu empowern bedeutet mehr, als sie „nur“ zu befähigen, sie in die Lage zu versetzen, etwas zu tun oder wieder zu tun. Es bedeutet auch, ihnen ihre Macht über sich selbst, sei es auf körperlicher oder psychischer Ebene, bewusst zu machen. Und sie danach diese Befähigungen trainieren zu lassen, sie weiter in ihrer Souveränität und ihrem Selbstbewusstsein zu stärken. Darüber hinaus war auch das Empowerment von Ergotherapeut:innen im Zusammenhang mit Kommunikation und sozialen Medien ein Thema: In einem Quiz-Vortrag konnten Teilnehmende typische Verhaltensweisen hinterfragen, um dadurch das Bewusstsein für mögliche Grenzen zu schärfen und das eigene Auftreten im öffentlichen Raum weiter zu professionalisieren. Genauso wichtig wie die Gesundheit von Menschen ist die Gesundheit des Planeten. Das eine ist ohnehin nicht ohne das andere möglich. Planetare Gesundheit ist eine Herzensangelegenheit vieler Ergotherapeut:innen, oft schon seit längerem. Dennoch stellen sich noch immer viele Fragen: Wie funktioniert es, immer mehr oder überhaupt planetare Gesundheit in den privaten und ebenso in den Arbeitsalltag zu integrieren? Wie, wo und womit anfangen? Wie und wo ist Engagement möglich und nötig? Ergotherapeut:innen konnten sowohl im Vortrag als auch in dem neuen Kongressformat Walk and Talk andere Perspektiven kennenlernen, um sich vom Austausch inspiriert authentisch und langfristig für Planetare Gesundheit einzusetzen.

Probieren und Studieren: Fachausstellung für den Praxisalltag von Ergotherapeut:innen
Die Fachausstellung ist ein zentrales Element und trägt jedes Jahr dazu bei, dass der Ergotherapie-Kongress Neues und Nötiges auf allen Ebenen bieten kann. Neben der stetig wachsenden Zahl von Anbietern digitaler Programme, Test-, Diagnose-, Analyse- und Therapiemöglichkeiten, erfreuten sich auch Aussteller, die Greifbares anbieten, größter Beliebtheit. Besondere Sympathieträger: Gewichtstiere, die unruhigen Kindern (und sicher auch manchem Erwachsenen) helfen, sich zu spüren und zur Ruhe zu kommen. Genauso anziehend: Die diversen Bücherstände, die viele Besucher:innen zum Blättern anlockten, Hilfsmittel für Patient:innen und Klient:innen präsentierten wie Schienen, Orthesen, spezielle Stifte oder Geräte. Einen Überblick über Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten boten die verschiedenen Hochschulen, auch aus dem Ausland, an. Der DVE und seine Ergotherapeut:innen sehen sich als eine große Familie und so bot die Ausstellungsfläche ebenso Raum, um Bekannte zu treffen, Kontakte zu knüpfen oder aufzufrischen.