Karlsbad/Frechen, 18. März 2013: Der Equal Pay Day 2013 am Mittwoch, 21. März, steht im Zeichen der schlechten Vergütung typischer Frauenberufe im Gesundheitswesen: Unter dem Motto "Viel Dienst - Wenig Verdienst" informieren LogopädInnen und ErgotherapeutInnen sowie Angehörige anderer Gesundheitsberufe über ihre schwierige Lage.
Gesundheitsberufe sind traditionell weiblich: 80 Prozent der Beschäftigten in dieser Branche sind Frauen. Das Einkommen in diesem Berufszweig ist jedoch im Vergleich zu anderen gleichwertigen Ausbildungsberufen am unteren Rand der Gehaltsstatistiken zu finden. Das wollen die "Business and Professional Women Germany" (BPW), Initiatorinnen des Equal Pay Day in Deutschland, ändern.
Unter dem Motto "Viel Dienst - Wenig Verdienst" ist deshalb die Lohnsituation in Gesundheitsberufen Themenschwerpunkt des Equal Pay Day 2013. Ziel der Kampagne ist nicht nur die finanzielle, sondern auch die gesellschaftliche Aufwertung von Gesundheitsberufen. Nur so können auch in Zukunft die Fachkräfte gewonnen werden, die erforderlich sind, um die Infrastruktur im Gesundheitssystem auf hohem Niveau aufrecht zu erhalten. "LogopädInnen helfen Menschen mit Sprach-, Sprech-, Stimm- und Schluckstörungen jeden Alters, ihre Lebensqualität zu erhalten, die Kommunikation zu verbessern und die gesellschaftliche Teilhabe zu sichern. Unsere Arbeit ist für die Betroffenen unverzichtbar. Aber der Reallohn der LogopädInnen ist seit Jahren rückläufig. Viele meiner KollegInnen arbeiten in prekären Verhältnissen, beziehen trotz Vollzeitbeschäftigung noch Hartz IV und haben keinerlei Altersvorsorge", betont Christiane Hoffschildt, Präsidentin des Deutschen Bundesverbandes für Logopädie e.V.
Sabine George, Vorstandsmitglied des Deutschen Verbandes für Ergotherapeuten e.V., ergänzt: "Dies gilt genauso für ErgotherapeutInnen. Zusätzlich werden durch Personalabbau und Arbeitsverdichtung die Anforderungen an die Berufsangehörigen immer höher. Aufgrund der zunehmend schlechteren Arbeitsbedingungen scheinen viele ihren Beruf nicht mehr langfristig auszuüben; immer mehr Arbeitgeber klagen über Schwierigkeiten, ErgotherapeutInnen zu finden. Dadurch entsteht nicht nur ein Schaden für die Betroffenen, sondern auch für die Gesellschaft insgesamt, denn Ergotherapie dient dem Erhalt und der Wiederherstellung der Teilhabe, Selbständigkeit und Arbeitsfähigkeit, was in Zeiten des demographischen Wandels unverzichtbar ist."
LogopädInnen und ErgotherapeutInnen setzen sich daher für angemessene Arbeitsbedingungen, für eine Abschaffung der Grundlohnsummenanbindung sowie einen Ost-West-Angleich ihrer Vergütung ein. Außerdem fordern sie eine grundständige Akademisierung ihrer Ausbildungen, um den steigenden Ansprüchen der Medizin langfristig gewachsen zu sein.