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FEHLERTEUFEL

 

Dank Inklusion und einer sich öffnenden Gesellschaft erhalten Kinder mit Down-Syndrom immer bessere Fördermöglichkeiten. Gemeinsam mit anderen Therapieformen spielt die Ergotherapie dabei eine maßgebliche Rolle. „Bei uns steht das Meistern des Alltags im Mittelpunkt.“, erklärt Anke Limberg, Ergotherapeutin mit eigener Praxis und im DVE (Deutscher Verband der Ergotherapeuten e.V.) organisiert. Denn wenn das tägliche Miteinander gut strukturiert ist und funktioniert, ist das Leben von Familien mit einem Down-Kind stressfreier. Und sie können so die Herausforderungen, die durch das Leben mit einem Kind mit Behinderung auf sie zukommen, leichter bewältigen.

„Mache ich alles richtig?“ ist vermutlich die Frage, die Eltern sich am häufigsten stellen. Mütter und Väter, deren Kind das Down-Syndrom hat, tun das möglicherweise noch intensiver. Denn tatsächlich sind die meisten Eltern von Kindern mit einer Trisomie 21 in aller Regel bestens informiert. Und dadurch sind sie imstande, das „Richtige“, sprich das Bestmögliche für ihr Kind zu tun. Sie können dabei Unterstützung von vielen Seiten erfahren, beispielsweise durch Ergotherapeuten. Bereits Säuglinge können Hilfe in der Ergotherapie bekommen, wenn sie etwa den Kopf immer nur auf eine Seite legen oder über zu wenig Muskelspannung verfügen. Können sie beispielsweise ihre Hände noch nicht so einsetzen, wie es ihrem Alter entspricht, ist ebenfalls Ergotherapie eine passende Behandlungsoption. Ergotherapeuten trainieren dann nämlich die Koordinationsfähigkeiten des Babys und leiten die Eltern entsprechend an, um sowohl dessen feinmotorische Entwicklung als auch sein Verständnis für die eigene Umwelt und seine intellektuellen Fähigkeiten zu fördern.

Jedes Kind ein Individuum: eigene Probleme und besondere Fähigkeiten
Es ist eine typisch ergotherapeutische Vorgehensweise, jeden Menschen individuell zu betrachten – als eigene Persönlichkeit, die besondere Stärken hat. Kinder mit Down-Syndrom bilden da keine Ausnahme. Auf Down-Syndrom spezialisierte Ergotherapeutinnen und Ergotherapeuten schauen daher zunächst gemeinsam mit den Eltern darauf, was die Kinder schon können und danach, worin aktuell und vorrangig Schwierigkeiten bestehen. Die auftretenden Probleme sind so unterschiedlich wie die Kinder selbst. „Bei Kindern mit Down-Syndrom haben wir einen so genannten Symptomkomplex. Das bedeutet, dass sich meist mehrere Symptome zeigen und in den einzelnen Lebensphasen auch immer wieder andere Schwierigkeiten auftreten.“, erklärt die Ergotherapeutin Limberg. Häufig sind es Schwächen im Bereich des Muskeltonus, die sie bei den Kindern in ihrer Praxis sieht, ebenso Probleme mit der Haltung oder dem Kraftaufbau. Auch berichtet sie von den eingeschränkten feinmotorischen Fähigkeiten der Kinder mit Down-Syndrom, was unter anderem daher kommt, dass viele etwas anders proportionierte Hände haben. Die Ergotherapie eignet sich ebenfalls ausgezeichnet für Kinder mit Wahrnehmungsproblemen oder kognitiven Einschränkungen. Dafür gibt es eine Fülle ergotherapeutischer Methoden und Strategien. Aus diesen entwickeln die Ergotherapeuten für jedes Kind in Zusammenarbeit mit den Eltern das passende Behandlungskonzept, das die kleinen Klienten motiviert und begeistert, weil sie etwas können. Denn darin sieht die Ergotherapie ihr großes Ziel: An den Stärken des Einzelnen anknüpfen, ihm Erfolgserlebnisse verschaffen und ihn dadurch zu stärken. So gelingt es auch, Kinder mit Down-Syndrom optimal körperlich zu fördern und in der Folge ihre geistige Entwicklung konsequent weiter auszubauen.

Ergotherapie im richtigen Moment: Verzahnung verschiedener Therapieformen
Gerade bei der Behandlung von Kindern mit Down-Syndrom ist eine enge Zusammenarbeit mit anderen Therapieformen wichtig. Meistens wechselt sich die Ergotherapie mit Physiotherapie, Logopädie oder Heilpädagogik ab, denn zu viele Therapien parallel können weder die Kinder noch die Eltern leisten. In der Praxis ist es in aller Regel so, dass – ist eine Behandlungsphase abgeschlossen – die nächste auf die so geschaffenen Grundlagen aufbauen kann. Dies ist ein weiterer Grund, warum es aus Sicht von Anke Limberg durchaus Sinn macht, die Therapie eher blockweise anzusetzen. „Wichtig ist, dass wir Hand in Hand arbeiten, um die Behandlungserfolge zu verstärken“, findet sie.

Ergotherapeuten zeigen Fingerspitzengefühl: Einbinden von Eltern in Maßen
Eltern eines Kindes mit Behinderung haben mehr noch als alle anderen Eltern ein Hauptproblem: sehr wenig Zeit für sich selbst. Versierte Ergotherapeutinnen wie Anke Limberg binden daher die Eltern von Kindern mit Down-Syndrom in die Behandlung mit ein – aber eben nur dann, wenn es auch tatsächlich notwendig ist. In bestimmten Situationen oder mit größeren Kindern kann es sogar zielführender sein, dass das Kind eine oder mehrere Behandlungseinheiten ohne die Eltern bewältigt. Diese können die so gewonnene Zeit für sich nutzen. Denn Frau Limberg meint: „Zu Problemzeiten benötigen die Eltern Rat, Hilfe und Unterstützung. Aber es muss und darf auch Zeiten der Ruhe geben und die sollten alle Beteiligten einfach nur genießen.“ Sie zeigt ihr „Händchen“ bei den Kindern und genau so bei den Eltern. Wenn sie feststellt, dass die Eltern durch die Hausaufgaben, also das häusliche Co-Therapieren, überfordert sind, fährt sie diese Anforderungen eben zurück. Machbar soll alles sein, das Tempo der Therapie sich daran festmachen, was die Einzelnen leisten können – so die Devise in der Ergotherapie. Und dann stellen sich auch die Erfolge ein und Zufriedenheit. Und das bedeutet Lebensqualität und persönliche Freiheit für Kinder und ihre Eltern.

Informationsmaterial erhalten Interessierte bei den Ergotherapeuten des Deutschen Verbandes der Ergotherapeuten e.V. (DVE). Diese sind über die Therapeutensuche zu finden.

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