Unternehmen, die langfristig und nachhaltig erfolgreich sein wollen, setzen auf die Zufriedenheit ihrer Mitarbeiter. Denn wer sich mit seiner Firma identifiziert, sich wohl fühlt, ist motivierter und effektiver. „Damit es dazu kommt, bedarf es einer Reihe von Faktoren. Einer davon ist die betriebliche Gesundheitsförderung.“, stellt Frauke Ackenhausen vom DVE (Deutscher Verband der Ergotherapeuten e.V.) fest. Firmen, die bereits im Planungsprozess die Bedürfnisse der Belegschaft und gesundheitsfördernde Aspekte berücksichtigen, erzielen eine höhere Akzeptanz. Zudem können sie ihr Budget besser steuern und teures Nachbessern vermeiden. So hat die präventive Arbeit von Ergotherapeuten innerhalb der betrieblichen Gesundheitsförderung auch einen erfreulichen ökonomischen Effekt.
Themen wie Gesundheit und Wohlbefinden der Mitarbeiter spielen in Unternehmen eine zunehmend wichtige Rolle. Und das ist leicht nachvollziehbar: Fachkräftemangel, der Wunsch, „die Besten“ zu bekommen, aber auch das steigende Durchschnittsalter der Mitarbeiter sind ebenso gute Gründe dafür wie längere Lebensarbeitszeiten oder krankheitsbedingte Fehlzeiten. Ein Umdenken hat daher bei vielen stattgefunden. Mit dem Resultat, dass diese Betriebe ihren Angestellten eine Palette von Möglichkeiten zur betrieblichen Gesundheitsförderung anbieten. Dabei holen sie sich immer öfter professionelle Unterstützung von Ergotherapeuten.
Geschickte Planung ist die halbe Miete
Ein weites Betätigungsfeld finden Ergotherapeuten wie Frauke Ackenhausen im Bereich der industriellen Produktion, also an den Montagelinien, der Werkstatt und anderen Bereichen der Fabrik. Werden beispielsweise neue Arbeitsplätze bei ihrem Arbeitgeber geplant, ist sie von Anfang an beratend mit dabei. „Es ist ganz wichtig, schon früh die Mitarbeiter, die dann später an dieser Stelle arbeiten werden, in die Planung einzubeziehen.“, erklärt die auf Arbeitstherapie spezialisierte Ergotherapeutin ihr Vorgehen. Sie fragt nach den Erfahrungen, die die Kollegen mit der Arbeit, um die es geht, gemacht haben. Welche Bewegungen, welche organisatorischen Abläufe sind maßgeblich? Das und vieles mehr will sie wissen. Danach entwickelt sie gemeinsam mit den Menschen, die an dem neuen Arbeitsplatz tätig sein werden Lösungen, um möglichst ideale und dabei ergonomisch und organisatorisch vernünftige Abläufe und Arbeitsbedingungen zu schaffen. Ein positiver Effekt dieser Herangehensweise ist die höhere Akzeptanz des neuen Arbeitsplatzes: Wer selbst an der Entstehung beteiligt ist, Einfluss nehmen kann und ernst genommen wird, identifiziert sich hinterher viel stärker damit. Und dass die Planung schon so erfolgt, dass das Resultat möglichst allen Anforderungen standhält, sorgt auch dafür, dass keine teuren Nachbesserungen oder Umbauten das Budget sprengen.
Ergotherapeuten helfen vorbeugen, eindämmen und…
Nicht minder spannend ist für die Ergotherapeutin, die federführend an einem Leistungskatalog der Ergotherapie zur Betrieblichen Gesundheitsförderung mitgearbeitet hat, die Beratung ihrer Kollegen aus den Büros. Ähnlich wie in der Fabrikhalle geht es auch dort im ersten Schritt um die Ergonomie: „‘Hat der Schreibtisch die richtige Höhe, ist der Bürostuhl korrekt auf die körperlichen Besonderheiten des Einzelnen eingestellt beziehungsweise ist es überhaupt der passende Stuhl, sind Abstand und Neigung des Monitors optimal und sind Maus oder Tastatur richtig positioniert‘ sind für mich leicht zu erkennende Fakten.“, erläutert Frauke Ackenhausen den Teil ihrer Arbeit, der Volksleiden Nummer eins, Rückenerkrankungen, vorbeugen und eindämmen hilft. Dass aber auch Themen wie ein gutes Zeitmanagement in den Arbeitsbereich der Ergotherapeutin fallen, ist möglicherweise nicht ganz so bekannt. Sie entwickelt mit denjenigen, die beispielsweise mit sehr hohem Arbeitsanfall zu kämpfen haben oder sich aus anderen Gründen durch ihre Tätigkeit gestresst fühlen, Strategien, um sich anders zu strukturieren. „Dabei gehe ich generell von den Ressourcen und Fähigkeiten des Kollegen oder der Kollegin aus, schaue, wo sind die Stärken, wie kann er oder sie diese noch besser einsetzen.“, verdeutlicht Frau Ackenhausen einen weiteren, typisch ergotherapeutischen Ansatz. Denn das übergeordnete Ziel der Ergotherapie ist immer: Menschen zu befähigen, so dass der Alltag, also auch die Arbeit, gut funktioniert. Dazu gehört, Prioritäten setzen, wo möglich stärker oder überhaupt zu delegieren oder auch zusammen mit den Kollegen die Arbeit anders zu organisieren. Und bei all diesen Fragestellungen und Prozessen unterstützen Ergotherapeuten und tragen auch dadurch zur Gesunderhaltung der Mitarbeiter bei.
… arbeiten im Interesse von Arbeitgebern und Arbeitnehmern
Ergotherapeuten sind es gewohnt, im Team zu arbeiten und es ist für sie eine Selbstverständlichkeit, sich eng mit anderen abzustimmen. In Unternehmen arbeiten sie mit Fachabteilungen wie: Arbeitsmedizin, Arbeitssicherheit, Planung, Betriebsrat und dem direkten Vorgesetzten zusammen. Sind Ergotherapeuten fest angestellt, ist damit auch die Nachhaltigkeit gewährleistet: Wer Fragen zu gesundheitlichen Themen oder Übungen hat, die die Ergotherapeutinnen gezeigt haben, erreicht sie nahezu jederzeit und kann sie in ihrem Büro sprechen. Oder bei den so genannten aktiven Pausen. Die sind ebenfalls ein Bestandteil der betrieblichen Gesundheitsförderung im Sinne der Ergotherapie und haben neben dem gesundheitsfördernden Aspekt den Vorteil, dass die Teilnehmer – entweder aus der selben Abteilung oder „bunt gemischt“ – sich auf einer ganz anderen Ebene als dem beruflichen Miteinander kennen- und schätzen lernen. Und damit wird das Wohlbefinden auch in emotionaler Hinsicht gefördert.
Kontaktmöglichkeiten zu Ergotherapeuten, die sich auf Betriebliche Gesundheitsförderung spezialisiert haben, bestehen über den Fachausschuss Prävention und Gesundheitsförderung des DVE (Deutscher Verband der Ergotherapeuten). Informationsmaterial zu vielen anderen gesundheitlichen Themen erhalten Interessierte bei den Ergotherapeuten vor Ort; diese sind über die Therapeutensuche des Verbands zu finden.
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