Sie sind quasi den ganzen Tag im Einsatz: die Hände. Im Berufsleben, bei der häuslichen Arbeit und bei Freizeitbeschäftigungen. Entsprechend häufig verletzen sich Menschen bei Unfällen an den Händen, oft mit nachfolgender Operation. „Es ist von großer Bedeutung, nach jeder Hand-OP schnellstmöglich mit Ergotherapie zu beginnen.“, versichert Martin Krell, auf Handtherapie spezialisierter Ergotherapeut im DVE (Deutscher Verband der Ergotherapeuten e.V.). Und er bestätigt, was auf der Hand liegt: Eine gute Versorgung und Wiederherstellung der Handfunktionen hat auch im volkswirtschaftlichen Sinne positive Auswirkungen.
Fühlen, tasten, berühren. Gestikulieren, greifen, zupacken. Zärtlich, fest oder grob. Die Liste der Funktionen der Hand und die Art und Weise, die Hände einzusetzen, lässt sich lange fortsetzen. Die Bedeutung dieser komplexen Funktionseinheit lässt sich unter anderem an dem dafür benötigten Areal auf der Großhirnrinde ermessen. Für die variantenreichen Funktionen, die mit den Händen möglich sind, ist hier etwa ebenso viel Platz nötig wie für den Rest des Körpers zusammen
Am besten: frühpostoperativ mit Ergotherapie beginnen
Im Laufe seiner langjährigen Praxis hat Martin Krell schon viele frisch operierte Hände behandelt. „Rein statistisch ist die Radiusfraktur, auch als Speichenbruch bekannt, der häufigste Knochenbuch. Denn beim Sturz streckt man zum Schutz reflektorisch die Hände aus. Das Abfangen der Energie führt aber oft dazu, dass der Unterarmknochen bricht.“, erklärt der Ergotherapeut schnörkellos, was die meisten seiner Patienten zu ihm führt. Fast ebenso häufig hat er es mit Menschen zu tun, die Schnittverletzungen erlitten haben. Bei einer gewissen Tiefe werden wichtige Strukturen, wie zum Beispiel die Beugesehnen, beschädigt, eine Operation ist dann unausweichlich. Doch genauso wichtig wie die OP ist eine adäquate, professionelle Nachbehandlung durch entsprechend qualifizierte Ergotherapeuten. „Ich habe damit, die Patienten schnellstmöglich nach der Operation zu behandeln und zu instruieren ausgezeichnete Erfahrungen gemacht und beste Ergebnisse erzielt.“, so der ergotherapeutische Handspezialist. Und er verdeutlicht, warum die von Ergotherapeuten angewandte sogenannte sensomotorisch-perzeptive Behandlung so wichtig ist: Ohne eine funktionierende Sensibilität sind viele Handfunktionen einfach nicht gut möglich.
Am Patienten orientiert: ergotherapeutisches Coaching
Doch spielen viele weitere Faktoren eine Rolle, um das gute Gelingen einer Behandlung der Hände zu gewährleisten. Zunächst klären Ergotherapeuten immer die individuellen Lebensumstände des Betroffenen. Im Falle einer Handverletzung sind typische Fragen daher, wie der Verletzte die Hand belastet – im Beruf, bei seinen Hobbies oder anderen Verpflichtungen, wie zum Beispiel dem Versorgen von kleinen Kindern, der Familie oder Pflegebedürftigen. Und welche Leistungen die Patienten mit den Händen wieder erbringen müssen, was naturgemäß vor allem bei handwerklichen Berufen, in der Produktion oder auch bei vielen Künstlern noch bedeutsamer ist als bei anderen Verletzten. „Ergotherapeuten sind dem Handeln des Patienten verpflichtet.“, stellt Martin Krell klar und erläutert, was das bedeutet. „Wir befähigen die Patienten, außerhalb der Therapiezeit bei uns möglichst viele Dinge zu tun, die ihrer umfassenden und möglichst zügigen Wiederherstellung dienen.“ Sprich, in der Handrehabilitation wird vor allem gecoacht, geübt, informiert und erklärt. Die Patienten bekommen die Anleitung, wie sie sich zuhause verhalten sollen, wie sie die Hand schonen oder belasten dürfen und die Risiken vermeiden, auf die sie in der Ergotherapie hingewiesen werden. Und sie bekommen „Hausaufgaben“ mitsamt Materialien. Damit sollen sie die festgelegten Bewegungen und Übungen zuhause ausführen; Patienten mit Sehnenverletzungen beispielsweise täglich mehrfach bis zum nächsten Termin in der Ergotherapie. Dieses eng angelegte Coaching ist eine der Möglichkeiten, um zu verhindern, dass die Sehne wieder reißt oder mit ihrer Umgebung fest verwächst. Und bei anderen Patienten, dass sie die Ziele, die sie sich gesteckt haben, in möglichst kurzer Zeit erreichen.
Hände gut: alles gut
Auch per se schwierige Fälle wie das Chronisch Regionale Schmerzsyndrom (CRPS) behandelt Martin Krell ebenso wie seine spezialisierten Kollegen oft. Dieses Problem kann nach jeder Handverletzung auftreten. Sogar dann, wenn die Verletzung nur geringfügig war. „Diese Heilungskomplikation versetzt die Hand in eine Art Chaoszustand mit Schwellungen, massivem Schmerz und Bewegungseinschränkungen, zum Teil über viele Wochen hinweg.“, beschreibt der Experte eindrücklich diese häufige Entwicklung. Doch glücklicherweise gelingt es Ergotherapeuten, die über langjährige Erfahrungen und Spezialisierung auf dem Gebiet der Handrehabilitation verfügen, in aller Regel, auch solche Problemfälle zu meistern und die Patienten dabei mit ihrem professionellen Wissen ebenso psychisch gut durch die Krise zu begleiten.
Informationsmaterial zur Ergotherapie erhalten Interessierte bei den Ergotherapeuten vor Ort; diese sind über die Therapeutensuche im Navigationspunkt „Service“ des DVE (Deutscher Verband der Ergotherapeuten e.V.) auf www.dve.info zu finden. Zur Kampagne der Ergotherapie geht es hier entlang: www.volle-kraft-im-leben.de
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